Die Baptisten gehören zu den ältesten evangelischen Freikirchen. Mit den protestantischen Kirchen verbindet uns viel, z.B. Luthers Grundsätze: Allein Christus; Allein der Glaube; Allein die Schrift; Allein die Gnade! Ein Unterschied besteht in der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft: Mitglied wird, wer auf das einzigartige Angebot Gottes – das allem vorausgeht – eine persönliche, freiwillige Antwort des Glaubens gibt.
Deshalb werden bei uns nur diejenigen getauft, die eine persönliche Glaubensbeziehung zu Christus gefunden haben und ihr Leben mit Gott in Gemeinde und Alltag bewusst leben wollen. Eine solche Entscheidung führt in der Ortsgemeinde zu einem aktiven Anbetungs- und Gemeinschaftserleben, am ehesten mit den Kerngemeinden von Volkskirchen vergleichbar. Kinder sind bei uns als Geliebte Gottes in dieses Leben mit hinein genommen und werden als Säuglinge gesegnet.
Seit wann gibt es Baptisten?
Vor einigen Jahren feierten die Baptisten ihr 400-jähriges Bestehen, 1609 nahm die Bewegung von Amsterdam aus ihren Anfang. Wir Baptisten entwickelten uns aus dem linken Flügel der Reformation, den Täufern. Die ersten Gemeinden entstanden 1612 in England. Hier hat einer der beiden Gründer, Thomas Helwys, in einem Manifest postuliert, dass der König nicht alles bestimmen kann und darf. Er forderte Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Religionsfreiheit und Gewissensfreiheit für jedermann. „Sollen sie Ketzer, Türken, Juden oder sonst etwas sein.“ Das Manifest ist das älteste englischsprachige Zeugnis für die Forderung nach Menschenrechten. 1639 schreiben in Rhode Island (USA) Baptisten die berühmten Grundsätze der Religionsfreiheit nieder.

1834 entstand die erste deutsche Baptistengemeinde in Hamburg und 1869 kommt es zur Gründung der ersten Baptistengemeinde in Wien (deren Geschichte auf 1846 zurückgeht). Von Wien aus wurden die Gemeinden in Graz, Pressburg/Bratislava, Prag, Budapest, Neusatz/Novisad, Bukarest, Agram/Zagreb und Triest gegründet.