Bericht: Symposium Gegen den Strom

Anlässlich der 500 Jahre reformatorische Täuferbewegungen haben die Freikirchen Österreich mit Unterstützung durch den Weg der Versöhnung und die Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich ein Internationales Symposium abgehalten.

Prof. Dr. Dr. Martin Rothkegel hat die Lesungen eröffnet mit einen Historischen Einblick wie die Täufer einen anderen Weg des Christentums gegangen sind. Vor allem die Täufergemeinden in Mähren.

Diese Gemeinden haben es damals nicht nur als einen anderen Weg, sondern ein Radikal neuen und einzigartigen Weg gesehen. Es wurde sogar über ein Heilshistorischer Neuanfang der Kirche gesprochen. Es ist die wahre apostolische Kirche, die in der deutschsprachigen Welt entsteht. Die Apostel haben in der Zeit Jesus ein großer Teil der damaligen bekannten Welt erreicht. Aber kein Apostel hat es in die Deutschsprachigen Länder geschafft. Dies passiert dann in der Zeit der Täufer und wird mit Jesaja 55,5 unterstützt: „Du wirst Völker rufen, die du nicht kennst“.

Rothkegel gab uns einen Einblick in den Unterschied zwischen den Parochiale Kirchen (Katholisch und Evangelisch) versus die Separatistischen Kirchen. Ausnahme war die Gemeinde von Hubmaier in Nikolsburg. Auch gab er einen kleinen Einblick in den Glaubensbekenntnissen der Täufer und das es mehr als Schleitheim gibt. Auch wie die Gemeinden untereinander vernetzt waren.

Der zweite Vortrag von Mgr. Jana Valtrová, Ph.D. aus Brünn gab uns einen Einblick in der neuesten Wissenschaftlichen Arbeit, die im Moment stattfindet über die Täufer im Süden Mährens im 16. und im 17. Jahrhundert. Eine Arbeit die 2023 angefangen hat und 2028 abgeschlossen werden soll. Nicht nur schriftliche Dokumente werden studiert, sondern es finden auch Ausgrabungen statt. Die sollen mehr Einsicht geben über die Gesundheit der Täufer, Essensgewohnheiten, Krankheiten und auch ob sie eventuell durch Gewalt ums Leben gekommen sind.

Die dritte Lesung fand statt durch Emmy Maendel aus dem Bruderhof in New York. Sie nahm uns sowohl in der Lesung als auch mit vielen Bilder mit in der Welt der Frauen bei den Hutterer (ein Täuferbewegung die in Tirol entstanden ist, und die es durchgehen bis heute noch gibt). Von außen betrachtet sieht das Leben der Hutterer sehr altmodisch aus. Aber sie erzählte uns das z.B. der Sinn der Kleider ist einfach zu Leben und auch mit den Kleidern nach außen zu zeigen nicht in alles mit der Welt mit machen zu wollen.

Innerhalb der Hutterer Gemeinden wird vieles Gemeinschaftlich gemacht und auch gemeinschaftlich genutzt. Es gibt in alles eine Verantwortung für die Gemeinschaft.

In der Hutterischen Gemeinden haben sie ein traditioneles Gemeindemodell. Das bedeutet das nur Männer predigen und die Gottesdienste Leiten, aber auch die Entscheidungen der Gemeinde werden durch die Männer genommen. Maendel betonte aber in dies das die Männer bei der Entscheidung Rückhalt halten mit ihren Frauen und die Meinung ihrer Frauen mitnehmen in den Entscheidungen.

Es war beeindruckend, wie Maendel zum Schluss erzählte, wie viele Frauen am Anfang selbständig sich entschieden hatten sich Taufen zu lassen und Prediger in ihre Häuser einluden. Dies kostete viele Frauen ihr Leben oder das ihrer Kinder.

Die vierte Lesung war von PhDr. Petr Peñáz aus Brünn. Er erzählte sehr lebendig über die Reise von Venediger Marcantonio Varotto. Es war eine Reise über Jahren durch Reformierte und Täuferische Länder. Zum Schluss kam er in Austerlitz und beschreibt die Auswirkungen der Reformation. Fünfzig Prozent in Austerlitz waren Evangelisch, zwanzig Prozent Juden, Fünfzehn Prozent Täufer, fünf Prozent Unitarier und nur noch zehn Prozent Katholisch. Dies alles wissen wir durch die Aufzeichnungen von seinem Verhör.

Die Fünfte Lesung von Ing. Reinhold Eichinger nahm uns mit in die neuzeitige Freikirchliche Geschichte. Wie viele Evangelikale sich nicht bewusst sind das es eine Freikirchliche Geschichte gibt, aber dies auch für den Rest der Gesellschaft gibt. Höhepunkte, um dies in der Öffentlichkeit bewusst zu machen sind die Plaketten in Wien für Hubmaier und Grebel wie die Plakette für Hutter in Innsbruck. Wie auch den Täufer Umzug im Reformationsjahr durch Wien. Eine Enttäuschung ist das ein Denkmal für Elisabet Hubmaier auf der Donauinsel nicht genehmigt wurde.

Nach der Pause wurde im Forum über Zivilcourage und die Aktualität von Mut haben gesprochen unter Leitung von Pastor Dietrich Fischer-Dörl.

In den Pausen gab es die Möglichkeit zum Austausch und Begegnung bei Mehlspeisen und Fingerfood die durch der Firma Ströck und den Donauhof zur Verfügung gestellt wurden.

Am Samstagabend ab es in der Baptistengemeinde Mollardgasse noch einen Nachschlag mit Rothkegel über die Aktualität des Täufertums.

Bericht: Pastor Fritz Kaiser (Baptistengemeinde Bujattigasse)